Da lacht ein jedes Imkerherz, denn mit der Honigernte wird der Lohn für die Arbeit der zurückliegenden 12 Monate eingebracht.
Der Hobbyimker erntet in unseren Breiten typischerweise zwei Mal im Jahr Honig: Ende Mai/Anfang Juni den Frühjahrs-Honig (Imkersprache: „Frühtracht“ oder „Frühjahrstracht“) und Ende Juli/Anfang August die „Sommertracht“. Meist sind dies „Misch-Honige“ aus dem Nektar und Pollen verschiedener Blüten und Pflanzen.
Je nach Standort der Bienen kann der Imker aber auch sog. Sortenhonige ernten, z.B.: Raps-, Linden-, Robinien-Honig, etc. Diese zeichnen sich durch besondere Farbe und Konsistenz sowie den sortentypischen Geschmack aus. Ein reiner Sortenhonig muss vollständig oder überwiegend (d.h. zu mindestens 60%) aus Nektar und Pollen der namensgebenden Blüten oder Pflanzen bestehen, damit er als solcher bezeichnet werden darf.
In der weit verbreiteten „Magazin-Imkerei“ besteht ein Bienenstock aus mehreren Etagen – der Imker spricht von „Zargen“ – die aufeinander gestapelt werden können. So kann der Bienenstock an die Stärke des Volkes und die eingelagerte Honigmenge angepasst werden. Die untere „Zarge“ steht auf einem Fußteil, in dem sich auch das Flugloch befindet und auf der oberen Zarge befindet sich ein Deckel als Abschluss. Theoretisch könnten sich die Bienen im gesamten Bienenstock frei bewegen – praktisch legt der Imker jedoch ein „Absperrgitter“ ein um den Aufenthalt der verschiedenen Bienen zu steuern: Die weiblichen Bienen („Arbeiterinnen“) können das Absperrgitter ungehindert passieren und lagern Honig naturgemäß im oberen Bereich ihrer Behausung ein. Die wesentlich größere Bienenkönigin passt nicht durch das Gitter, weshalb Eiablage und auch die anschießende Aufzucht der Brut in jedem Fall unterhalb des Absperrgitters stattfinden. Auch die größeren männlichen Bienen („Drohnen“) passen nicht durch das Gitter. Mittels Absperrgitter kann der Imker also den Bienenstock klar in den unteren „Brutraum“ und den oberen „Honigraum“ trennen. Zur Honigernte brauch er nur die Zarge(n) des Honigraums abzunehmen. Die Aufzucht der Brut geht währenddessen ungestört im Brutraum weiter. Ein durchschnittliches „Wirtschaftsvolk“ hat zwei Zargen als Brut- und ein bis zwei Zargen als Honigraum.
Damit die so abgenommenen Zargen möglichst frei von ansitzenden Bienen sind, schiebt der Imker zwei Tage vor der Ernte eine „Bienenflucht“ zwischen Brut- und Honigraum ein. Man kann sich das wie eine Schleuse vorstellen, durch welche die Bienen zwar aus dem Honigraum heruntersteigen können, nicht aber wieder hinauf. Dies erspart dem Imker das „abfegen“ der Bienen und nicht zuletzt den Bienen das „abgefegt werden“.
Nachdem die Bienen den Honig in die sechseckigen Zellen der Honigwaben verstaut haben, werden diese mit Bienenwachs „verdeckelt“. Der Imker muss nun diese Waben wieder „entdeckeln“, bevor er den Honig in einer entsprechenden Honigschleuder mittels Zentrifugalkraft herausschleudern kann.
Der Honig wird dann durch ein Sieb geschickt um ihn (von z.B. kleinen Wachspartikeln) zu reinigen und anschließend in einem (geeigneten, lebensmittelechten) Eimer, dem sog. „Hobbock“ aufgefangen.
Nach ein bis zwei Tagen sind mögliche feinste Wachsreste „aufgeschwommen“ und können abgeschöpft werden. Je nach Zusammensetzung des Honigs, also der Kombination der enthaltenen Nektare und Pollen der unterschiedlichen Blüten und Pflanzen, „reift“ der Honig im weiteren Verlauf mehr oder wenig schnell. Beim „Reifen“ bilden die verschiedenen Zuckersorten im Honig nach und nach Kristalle aus, die dem Honig seine sortentypische Konsistenz, aber auch Farbe geben. Z.B. ist Honig mit hohem Raps-Anteil fest und hell; Linden-Honig hell, aber flüssig und Robinien-Honig ebenfalls flüssig, jedoch dunkel. Honige mit einem mehr oder weniger festen Endzustand müssen auf dem „Weg dorthin“ – also mit einsetzender Kristallisierung – bis zu zwei Mal täglich gerührt werden, damit der Honig im gesamten Hobbock eine gleichmäßige Konsistenz entwickelt. Zudem sorgt das häufige Rühren für eine möglichst cremige und nicht grobkörnige Struktur. Aufgrund seiner Erfahrung weiß der Imker genau, wann der Honig zum Verzehr oder Verkauf in Gläser abgefüllt werden kann. Hierzu verwendet er eine entsprechend geeichte Waage und muss sich auch bei der Etikettierung an bestimmte Richtlinien halten (z.B. Angabe von Herkunft, Gewicht, MHD, Imker etc.). Während des Abfüllens muss der Honig natürlich noch so ausreichend (zäh-) flüssig sein, dass der ins Glas fließt und reift dort zu seiner endgültigen Festigkeit aus (bei festen Honigen).
Ein wesentlicher Punkt beim Honig und dessen Ernte ist der Wassergehalt! Dieser darf 20% (gemäß der deutschen Honigverordnung des „Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft“) bzw. 18% (gemäß den Vorgaben des „Deutschen Imker Bundes – DIB“) nicht überschreiten. Den Wassergehalt bestimmt der Imker mit einem „Refraktometer“. Hierbei wird eine Honigprobe auf die Vorderseite des Refraktometers gegeben und über einen Blick in das Schauglas kann der Wassergehalt an einer Scala abgelesen werden.
Der Honig-Ertrag eines Wirtschaftsvolkes wird im Wesentlichen durch das Wetter bestimmt: Ein zu langer Winter hemmt die Entwicklung des Volkes zum Frühjahr hin. Frosteinbrüche im Frühjahr lassen die Obstblüte erfrieren und hindern die Bienen am Sammeln von Nektar und Pollen – letzteres tun diese erst ab Temperaturen von 12-15 °C. Lange Trockenperioden verhindern die Nektarbildung der Blüten. Und bei zu viel Regen bleiben die Bienen auch lieber im Stock.
Aber auch der Imker muss durch seine Arbeit die Entwicklung des Volkes möglichst optimal unterstützen. Denn immerhin gilt es, aus einem „Winter-Volk“ mit im Schnitt 5.000 Bienen ein stolzes Wirtschaftsvolk mit mehr als 40.000 Bienen im Sommer zu machen. Da heißt es, rechtzeitig mit Brut- oder Honig-Zargen erweitern, Schwärme möglichst verhindern, usw.
So kann der Hobby-Imker bei durchschnittlichen Bedingungen von einem Jahres-Ertrag von 30 kg Honig je Wirtschaftsvolk ausgehen. Bei sehr guten Voraussetzungen können Völker auch schon mal das Doppelte bringen – oder wenn’s ganz schlecht läuft leider auch schon mal Garnichts.
Ihr möchtet an unserer erfolgreichen Honigernte teilhaben, seid Liebhaber und möchtet gern köstlichen Honig von den Imkerinnen und Imkern unseres Vereins „BZV Asbach und Umgegend – gegründet 1883 e.V.“ erwerben? Auf unserer Mitglieder-Karte findet Ihr sicherlich einen Imker in Eurer Nähe, um Honig zu kaufen.
Tatsächlich kommen unsere Imkerinnen und Imker nicht nur aus Asbach, sondern auch aus Hennef, Windhagen, Buchholz, Troisdorf, Bad Honnef, St. Katharinen, Linz, Neustadt, Neuwied, Bonn, St. Augustin und weiteren Orten der Umgegend von Asbach.
[Autor & Fotos: Volker Adams]