Wenn die Ausbildung abgeschlossen ist und die sogenannten „Jungimker“ – gleich welchen Alters – in die „Selbständigkeit“ entlassen werden, können Siegfried Lück und Uwe Hüngsberg, der Ehrenvorsitzende und der Vorsitzende des Bienenzuchtvereins Asbach, erst einmal aufatmen:
„In diesem Jahr haben wir erstmals sowohl in Asbach als auch im Zoo Neuwied je einen Anfängerkurs für Hobbyimker angeboten und nun, nach insgesamt 7 Schulungstagen verteilt über das Sommerhalbjahr mit zusammen gut 40 Teilnehmern, haben sie alle ein Grundgerüst an Wissen erworben, das ihnen als solide Basis für ihre zukünftige Arbeit als Imker oder Imkerin dient,“ erklärt Uwe Hüngsberg. Gleich nach Karneval im Februar ging es los mit dem Schnuppertag, der für jeden einzelnen individuell klären soll, ob dieses Hobby wirklich zu den Interessenten passt.
„Es ist sehr vernünftig, wenn man sich vor dem eigentlichen Seminar ein Bild von der Tätigkeit macht und realistisch abschätzt, ob man den Anforderungen, welche die Bienen und die Imkerei stellen, gewachsen ist,“ erläutert Siegfried Lück. „Mit nun 80 Jahren bin ich immer noch fit genug, um eine stattliche Zahl von Bienenvölkern zu betreuen, aber das ist nun mal nicht bei jedem so! Schlimm war der erste Praxistag im März, als wir im Zoo bibbernd im Schnee standen – nur den Bienen war es warm – sie wärmen sich und die Brut durch eigene Muskelaktivität und erreichen in einem begrenzten Raum um die Brut herum auch bei Frost gut 35 Grad Celsius.“
Fast alle Neuimker haben sich einen Bienenvolkableger zugelegt, der nun bei richtiger Pflege den Winter gut überstehen kann und der im kommenden Frühjahr als hoffentlich kräftiges Wirtschaftsvolk schon den ersten Honig eintragen wird.
„Bei der Lossprechung der Hobbyimker erhält jeder ein offizielles Zertifikat, aber es fehlt auch weiterhin die direkte praktische Erfahrung und deshalb drängen wir darauf, dass sich möglichst alle einen passenden Imkerverein in ihrer Nähe suchen, wo sie einen Imkerpaten finden, der ihnen in den ersten Jahren über die Schulter schaut und beratend zur Seite steht,“ fährt Hüngsberg fort.
Das Einzugsgebiet für diese Anfängerkurse erweitert sich von Jahr zu Jahr. Waren es früher Interessenten aus der VG Asbach und dem angrenzenden Rhein-Sieg-Kreis, so ist der Radius inzwischen deutlich größer geworden. „Zum Beispiel wollten wir im Zoo in exotischer Umgebung gleich neben den Kängurus die drei Neuwieder Imkervereine bei der Nachwuchsausbildung unterstützen, aber die Masse der Teilnehmer kam gar nicht aus unserem Kreis. Aber einige bleiben uns treu. So zum Beispiel unser jüngster Teilnehmer, der 14-jährige Lukas aus Engers, der sein Ablegervolk hoffentlich gut ins nächste Frühjahr bringt.
Da auch andere Imkervereine im Kreisgebiet Neuwied Nachwuchsimker ausbilden, steht es um die Bestäubungsleistung und den Honigertrag in unserer Region wirklich gut und das ist für mich als Kreisvorsitzender eine wirklich erfreuliche Entwicklung,“ sagt Uwe Hüngsberg. „Ich vermute, dass wir uns in Asbach schon bald im neuen Jahr als erster Verein im Kreis mit dem einhundertsten Mitglied in der Öffentlichkeit melden dürfen!“